Die Manuelle Medizin/Chirotherapie gab es bereits in der Antike: Heilkundige haben durch Handgriffe an Wirbelsäule und Gliedmaßen Beschwerden gelindert oder beseitigt. Hippokrates, der Urahn aller Ärzte, schrieb nicht nur den nach ihm benannten Eid nieder, sondern behandelte seine Patienten auch mit Handgrifftechniken.
Nach der Gründung einer ersten Schule 1894 in Kirksville (USA) hat sich die moderne Manuelle Medizin besonders in den letzten 50 Jahren erheblich weiterentwickelt und wurde mit wissenschaftlichen fundierten Erkenntnissen unterfüttert.
In Deutschland hat eine kleine Gruppe von Ärzten 1953 die erste deutschsprachige Gesellschaft für Chirotherapie gegründet, später schlossen sich die drei großen Ärzteseminare zur Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin zusammen.
Manuelle Medizin kann vor allem bei Wirbelsäulen-, Gelenk- und Muskelschmerzen, Nackenverspannungen, „Hexenschuss“ oder Ischias-Problemen hilfreich angewendet werden. Mithilfe spezieller Techniken untersucht ein auf Manuelle Medizin/Chirotherapie spezialisierter Arzt das „Bewegungsspiel“ eines Gelenkes und dessen Auswirkung auf eine bestimmte Körperregion und löst dann die entsprechende Blockierung (Dysfunktion) oder muskuläre Verspannung. Dabei bedient er sich sowohl mobilisierender Weichteiltechniken als auch manipulativer Verfahren (kurze, rasche Bewegung mit minimalem Kraftaufwand). Diese Handgriffe lösen mitunter ein deutlich hörbares Knacken aus, was jedoch kein zwingendes alleiniges Zeichen einer gelungenen Behandlung ist.
Zur Vermeidung eines Rückfalls werden im Anschluss an eine erfolgreiche Behandlung – je nach Notwendigkeit – krankengymnastische Behandlungen verordnet oder spezielle Trainingsprogramme erstellt. Die Manuelle Medizin/Chirotherapie ist mittlerweile eine weltweit anerkannte Behandlungsmethode und hat ihren festen Platz in der Schulmedizin. Sie ist schmerzfrei und ungefährlich – vorausgesetzt natürlich, dass die Behandlung durch einen entsprechend ausgebildeten Spezialisten erfolgt.
Auch eine generell ungefährliche und schonende Behandlungsmethode wie die Manuelle Medizin ist, genau wie die Osteopathie, nicht für alle Patienten geeignet. Es gibt sogar Vorerkrankungen, die eine chirotherapeutische Behandlung ausschließen. Die Beurteilung solcher potenziellen Risiken sowie die Indikationsstellung müssen deshalb unbedingt von einem manualmedizinisch ausgebildeten Arzt durchgeführt werden.