Erstmals schriftlich erwähnt wird die Akupunktur (von lateinisch acus = Nadel und pungere = stechen) im Jahre 90 v. Chr., als sie anfing, den Aderlass als Behandlungsmethode abzulösen. Möglicherweise reichen die Ursprünge der Akupunktur aber bis in die Jungsteinzeit zurück. Sogar auf dem Körper des Gletschermanns „Ötzi“ wollen Forscher Einschnitte an typischen Akupunkturpunkten gefunden haben.
Auf Chinesisch heißt Akupunktur „zhenjiu“, was wörtlich übersetzt „Stechen und Brennen“ bedeutet. Bei einer traditionellen Behandlung werden die Akupunkturpunkte nämlich nicht nur mit Nadeln, sondern auch mit Hitze, die beim Abbrennen von Beifußkraut entsteht, gereizt.
Durch die Akupunktur soll das gestörte Gleichgewicht zwischen Yin und Yang wiederhergestellt und das Qi zum Fließen gebracht werden. Dazu werden 0,2 bis 0,4 Millimeter dünne Nadeln aus Eisen, Chrom und Nickel an den charakteristischen Akupunkturpunkten etwa zwei Zentimeter tief in die Haut gestochen und dabei leicht gedreht.
Die Spitze der Akupunkturnadel reizt vor allem solche Nervenzellen, die empfindlich auf Druck reagieren. Deshalb tut Akupunktur nicht weh, sondern der Akupunktierte spürt stattdessen an der Stelle des Nadelstichs ein dumpfes, leicht ziehende Spannungsgefühl, das „Deqi“ genannt wird. Von der Einstichstelle wird der Reiz der Nadel weiter ins Rückenmark und von dort aus ins Gehirn geleitet.
Im Folgenden werden drei verschiedene Arten der Akupunktur beschrieben.
Ohrakupunktur (Aurikulotherapie)
Auf der Ohrmuschel spiegeln sich der gesamte Körper und seine Organe wider, die über 110 Ohrakupunkturpunkte beeinflusst werden.
Die Aurikulotherapie (von lateinisch: auriculum = Ohr) wurde vor gut 60 Jahren von dem französischen Arzt Dr. Paul Nogier entwickelt, der herausfand, dass das Ohr einer der sensibelsten Körperbereiche ist, und der den „heißen Draht“ zwischen unserem Ohr und den Schmerzzentren im Gehirn entdeckte. Der Weg vom Ohr zum Gehirn ist extrem kurz, weshalb jede Stimulation der Ohrpunkte eine Direktwirkung zeigt: Beschwerden lassen augenblicklich nach. Doch die Ohrakupunktur dient nicht nur der Schmerztherapie, auch bei Allergien und seelischen Problemen konnten ausgezeichnete Wirkungen erzielt werden, so etwa bei Ess- und Konzentrationsstörungen, bei Stottern und ganz besonders bei der Suchtbehandlung. Als Dr. Nogier seine Forschungsergebnisse veröffentlichte, wurde auf chinesische Schriften aus dem vorletzten Jahrtausend verwiesen, in denen neben der oben genannten Körper- auch die Ohrakupunktur erwähnt wurde.
Schädelakupunktur – chinesisch und japanisch
Eine Sonderform der Akupunktur, die besonders bei Lähmungen, Sprachstörungen und Nervenstörungen zur Anwendung kommt, ist die chinesische Schädelakupunktur – nicht zu verwechseln mit der schmerztherapeutischen „YNSA“, der neuen japanischen Schädelakupunktur nach Yamamoto. Hierbei hilft manchmal schon eine einzige Nadel, um die Muskulatur zu entspannen und den Schmerz zu lindern oder sogar verschwinden zu lassen!
Laserakupunktur
Bei dieser Methode werden die Nadeln durch Laserlicht ersetzt, was vor allem bei nadelängstlichen Patienten oder Kindern zu empfehlen ist.
Eingesetzt wird die Laserakupunktur vor allem zur Schmerzbehandlung, wie zum Beispiel bei Migräne oder Gelenkproblemen. Implantate, wie künstliche Hüftgelenke oder Herzschrittmacher, werden zudem vom Organismus besser angenommen, wenn sich durch die Laserstimulation der Akupunkturpunkte Blutgefäße und Nervenbahnen schneller wieder vernetzen.